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Lyrik: Kein Spiel

Und wenn deine
Hände sich

hungrigen Krallen gleich
verbohren, in die

Haut des Körpers
auf dir,

deine Zähne
in seinen Lippen –

ungeduldig,
mit halbem Herzen nur,

dann willst du
versinken in einen

Funken der Hitze,
draußen auf jenem
sinkenden Ozean

deiner unerfüllten
Kälte:

Und kein Hauch
der Liebe

liegt in der Luft,
die deine Angst zum
Namen trägt,

vor dem leeren Laken
und den freudlosen

Lichtern früh
am Morgen, nur

die Zigarette
auf deinen Lippen.

Von Stadt zu Stadt
und von Bett zu Bett getrieben

bist du geirrt und
hast du gesucht,

nach dem Rausch
der Wahrhaftigkeit, ohne

jede Sonne, ohne
jeden Glanz in deinen Augen –

einem Spiel gleich
kamst du aufreizend

wie eine Annonce für
den süßen Honig der Hingabe,

war auch nur die
Bitterkeit der Duft auf

deinem Schlüsselbein:

Denn du hast längst
die Welt vergessen.

Die Freiheit hast du
zu deinem Ziel gemacht,

doch die Kette der
luftleeren Nähe zu ihrer
Unmöglichkeit,

wie ein Abgrund
ohne Brücke und wie

ein Vogel ohne
jegliche Flügel:

Keine Hand darf
die deine für

längere Zeit verlassen,
kein Herz seine

Flügel noch frei schenken
den Himmeln unserer Welt –

Liebe soll dein
Haus sein auf der Sonne,

hast du auch gebaut
auf der Droge deiner
Ungeniertheit

und Gier ist ihr Name.

Du suchtest warme Liebe
und trugst den Ruin

auf deinen verbrannten Lippen,
verbraucht am Spiel

deiner Seele, auf
der Flucht vor deiner Einsamkeit –

und keine Wahrhaftigkeit
wird dich finden,

kein Feuer rein körperlicher
Hingabe dich retten

vor den kühlen
Zimmern deines Reiches.

Du musst frei werden
in deinem Herzen,

frei vom Diktat
deiner zwanghaften Angst,

beflügelt vom Glauben
und Vertrauen

das Wahrhaftigkeit
existiert jenseits deiner Zelle

und das kein Bett ohne
Feuer in deinen Augen,

ohne einen freien
Himmel in deinem Herzen

je wie Heimat zu sein
vermag, vereint im Kuss

mit dem Klang
eines anderen Herzens.

Keinerlei Karten
sollten deine Hände halten
und pokern,

die erwarten und
sich einen bestimmten

Gewinn erhoffen,

von ihren Taten
und ihrem Geben –

Liebe ist kein
Spiel der Erwartung

und des Gewinns,

denn Liebe ist
um ihrer Freiheit

und ihrer Entfaltung willen.

Liebe ist ein
Spiel allenfalls,

das dich antreibt
dich hinzugeben

in einem gnadenlosen
Tanz der Offenheit

vor deinem Partner,
mit seiner Seele

als schaute alle
Welt niemals zu –

sich einzulassen
auf das Öffnen seiner

wohlverborgendsten Kammern
bei einem Spiel,

das die Wahrheit
in Wahrhaftigkeit ganz

zum Auftrag
sich gemacht hat:

Denn jedes Stolpern
und jedes Fallen,

jede vermeintliche
Geschichte der Peinlichkeit

sollte in Verbundheit
euch erheitern, berauschen

seid ihr Liebende
und Freunde innigst

lachend zugleich.

Sie ist ein Spiel,
sich loszulösen vom

Gedanke der Angst
und des Zweifels,

sich zu erheben
über die Käfige von

Besitz und Erwartung,
über die Festung

von Starrheit und Ernst –

denn wie Kinder
frei und unbeschwert

sollst du, sollt ihr tanzen
und fliegen auf den Feldern

farbenfroher Lebendigkeit.